
Stadtteilführungen
Führungen brauchen ein durchdachtes Konzept
Wenn man eine Führung veranstaltet, gilt es, diese vier Regeln zu beachten:
- Start und Ziel müssen übereinstimmen. Eine Führung sollte immer an dem Ort enden, an dem sie auch begonnen hat.
- Ein Gäste- oder Stadtführer sollte stets mit dem Rücken zu dem Gebäude stehen, über das er berichtet, und in Richtung der Teilnehmer sprechen.
- Eine Führung sollte gut strukturiert sein und eine Dramaturgie haben.
- Man sollte vorher die Strecke abgehen und testen, wie viel Zeit inklusive Informationsvermittlung erforderlich ist, damit man bei der eigentlichen Führung den geplanten Zeitrahmen einhält.
Zehn Jahre lang habe ich diese Hinweise bei zahlreichen Stadtteilführungen, die ich als Honorarkraft der Volkshochschule Bochum veranstaltete, beherzigt. Daneben lassen sich diese Regeln auch beruflich einsetzen, denn sie sind – unter Umständen in abgewandelter Form – ebenfalls sinnvoll, wenn man Betriebsführungen anbietet oder Vorträge hält.
Drei unterschiedliche Führungen habe ich regelmäßig angeboten:
- durch die Dahlhauser Heide, eine ehemalige Bergmannssiedlung in Bochum-Hordel, die Krupp vor gut 100 Jahren für Bergarbeiter zweier Zechen errichten ließ
- durchs Kirchviertel in Bochum-Wiemelhausen mit einem Abstecher in die Siedlung Am langen Seil in Bochum-Steinkuhl, um zu zeigen, wie sich dieser Teil des Bochumer Südens durch den Bergbau entwickelt und nach dessen Ende verändert hat
- durch Teile der Bochumer Innenstadt und des Stadtparkviertels mit einem Schwerpunkt auf einige Gebäude des Bochumer Architekten Heinrich Schmiedeknecht, der das Antlitz der Stadt über Jahrzehnte mitgeprägt hat.
Umfangreiche Recherche für die Führung
Wie man eine Führung aufbaut und welche Dinge zu beachten sind, hatte ich mir zuvor während einer Weiterbildung von Arbeit und Leben Oberhausen, Teil einer bundesweiten Arbeitsgemeinschaft für politische und soziale Bildung, angeeignet. Die inhaltliche Gestaltung der drei Rundgänge erarbeitete ich selbstständig.
Ich begann mit einer umfangreichen Recherche. Mit dem Internet als Ausgangspunkt recherchierte ich in zahlreichen Büchern aus der Stadtbücherei Bochum, der Bibliothek des Ruhrgebiets, dem Stadtarchiv und der Bibliothek der Ruhr-Universität Bochum. Zusätzlich kontaktierte ich Kirchengemeinden, Wohnungsbaugesellschaften sowie diverse Fachbereiche der Stadt Bochum (Untere Denkmalbehörde, Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, Bildarchiv). Anschließend sichtete ich meine gesammelten Informationen, gewichtete und strukturierte sie und entwickelte schließlich das Konzept für die jeweilige Führung. Dazu zählten neben den Inhalten, die ich vermitteln wollte, die Strecke, ausgewählte Haltepunkte entlang der Strecke und die Auswahl von Infomaterial, zum Beispiel historische Fotos. Erst alle Elemente zusammen ergeben eine informative und abwechslungsreiche Führung.
Vor Menschen auftreten und sprechen
Durch die über Jahre angebotenen Führungen übte ich mich in besonderem Maße darin, ausführlich vor einer größeren Anzahl Menschen zu sprechen und aufzutreten. Von großer Bedeutung ist es außerdem, auf die Teilnehmer zu reagieren und auf ihre Fragen und Anmerkungen einzugehen, um für alle einen möglichst interessanten Rundgang zu gestalten.
Bei der Werbung für meine Führungen konnte ich auf meine beruflichen Fähigkeiten zurückgreifen. Damit viele Menschen von den Terminen erfahren und daran teilnehmen, verfasste ich im Vorfeld jeder Veranstaltung Pressetexte und verschickte sie an die örtlichen Medien.
Die WAZ Bochum und das Stadtteilmagazin „VorOrt in Altenbochum und Wiemelhausen“ wiederum nahmen an einer meiner Führungen teil und berichteten in ausführlichen Artikeln darüber (kostenpflichtiger WAZ-Artikel und PDF-Datei aus „VorOrt“).